AEROSPACE LAB macht Schule
Dass das Herrenberger Jugendforschungszentrum Interessantes zu bieten hat haben wir im Gäubote schon öfter berichtet. Neu ist aber, dass Schulen sich für die Einrichtung im Rahmen ihres Unterrichts interessieren. Gibt es doch an keiner Schule einen vergleichbaren Windkanal, der im Rahmen des Physikunterrichts aerodynamische Experimente durchführen lässt. Der Windkanal, den die Lehrlingsabteilung der Wieland-Werke Ulm für das AEROSPACE LAB gebaut hat, ist seit 2014 im Einsatz. Mit Außenmaßen von ca. 5 x 1,50 m und einer Messstrecke von 30 x 30 cm Querschnitt bei bis zu 120 km/h Windgeschwindigkeit ist der Windkanal Blickfang gleich am Eingang des Jugendforschungszentrum.
Foto: Widerstandsmessung im Windkanal
Nach vorausgegangenen Schulworkshops der Werkrealschule Schönaich mit Techniklehrer Stephan Schmoll und der Theodor Schüz Realschule Herrenberg mit Jan Küster war in diesem Jahr die Klasse 9 der Jerg Ratgeb Realschule mit 18 Schülern an einem Vormittag zu Gast. Techniklehrer Johannes Hilscher hatte die Klasse bereits theoretisch vorbereitet. Thema war Einführung in die Aerodynamik (Strömungslehre) mit praktischen Versuchen zu Widerstandsbeiwerten von Autos und Auftrieb von Flugzeugen.
Dipl.-Ing. Klaus Hinkel, als Senior Experte ehrenamtlich im AEROSPACE LAB tätig, hielt zunächst einen Vortrag “Einführung in die Aerodynamik” mit praktischen Beispielen. Hinkel, gleichzeitig Fluglehrer, interessierte in einem lebhaften Dialog für die Themen ‘Warum fliegt ein Flugzeug’ und ‘Wie groß ist der Luftwiderstand (cw-Wert) eines Autos’.
Anschließend wurden die Schüler in drei Gruppen aufgeteilt, die jeweils alle 3 Übungen durchliefen: Vermessung von Automodellen im Windkanal, Berechnung des Verbrauchsvorteil eines Autos nach Verbesserung der Aerodynamik und Landung eines Flugzeugs am Flugsimulator.
Am Ende des informativen Vormittags bestätigten die 16 Schüler und 2 Schülerinnen, dass sie jetzt erst die Werbung der Autohersteller mit cw-Werten verstehen und die Rolle von Luftdichte, Querschnittsfläche und Geschwindigkeit einschätzen können. Mit Interesse wurde mit Johannes Hilscher berechnet, dass ein Porsche Carrera nach einem Facelift (Verbesserung der Aerodynamik) bei gleichem Verbrauch 7 km/h schneller fahren kann. Aha-Effekte wurden hervorgerufen als man verstanden hatte, dass es am Beispiel Flughafen Stuttgart für Großflugzeuge einen Zusammenhang gibt von Aerodynamik, Mindestfluggeschwindigkeit und Landebahnlänge.
Foto: Aerodynamikunterricht von Klaus Hinkel für Klasse 9 der Jerg Ratgeb Realschule
Einig waren alle Schüler, Techniklehrer Johannes Hilscher und der kurz anwesende Rektor der Jerg Ratgeb Realschule, Alexander Riegler, dass die 3 Schulstunden im AEROSPACE LAB eine hervorragende Ergänzung des Schulunterrichts waren und fortgesetzt werden sollte.