Erste Tests mit Modellsatelliten
Schüler des AEROSPACE LAB schaffen den Durchbruch: Erste Tests mit Modellsatelliten
Seit 3 Jahren hat Herrenberg eine Jugendforschungseinrichtung, das AEROSPACE LAB. Diese Institution hat es sich zur Aufgabe gemacht Kinder und Jugendliche für die Technik und Forschung zu begeistern.
Eine Gruppe, die schon seit der Gründung existiert, ist das Kernprojekt „Nanosatellit“. Es ist mit 10 Schülerinnen und Schülern im Alter von 14 – 17 Jahren eines der technisch anspruchsvollsten Projekte. Zur Hilfe und Weiterführung von Ideen wird die Gruppe von 5 Betreuern unterstützt.
Unser Ziel ist es, einen voll funktionsfähigen Nanosatelliten zu konstruieren und zu bauen, der später seinen Auswurf aus einer Rakete filmen, und die Daten zur Erde schicken soll. Da man einen Satelliten nicht ohne weiteres ins Weltall schießen kann, haben wir uns zuvor einige Meilensteine gesetzt. Den ersten erreichten wir bereits dieses Jahr:
Kurz vor den Sommerferien bekamen wir den Auftrag eine „Payload“ zu bauen, den das Studentenprojekt des DLR-School-Lab für den Mitflug bei Ihrer Modellbau-Rakete benötigte. Unter einer „Payload“ versteht man eine Nutzlast, die in diesem Fall nötig war um die Flughöhe der Rakete zu messen. Dies sollte unser „Modell-Satellit“ übernehmen.
Innerhalb von drei Wochen sollte die „Payload“ mit bestimmten Vorgaben fertig gestellt werden. Sie durfte maximal 10 cm groß und 200 g schwer sein. Unter Zeitdruck arbeiteten drei Schüler an der Struktur, drei an der Software, zwei am Funk und zwei an der Elektronik. Pro Woche trafen wir uns mindestens 3-4 Mal und in der letzten Woche vor dem Start war Dauerbetrieb im AEROSPACE LAB. Letztendlich schafften wir es, unseren „Modellsatelliten“ den Vorgaben anzupassen. Er wurde 98 mm hoch, 198 g schwer, beinhaltete einen Druck-, sowie einen Beschleunigungssensor und eine „Full HD Kamera“. Alle Bauteile wurden von unserer Gruppe im AEROSPACE LAB hergestellt.
Am 12. August machten wir uns zum ersten Mal auf den Weg nach Lampoldshausen, um die Nutzlast in die Raketenspitze einzubauen und erste Tests durchzuführen. Der Leiter vom DLR School-Lab, Herr Dr. Neef, führte uns ins Raketenmuseum, wo wir mit dem Einbau beginnen durften. Mithilfe von Schießbaumwolle demonstrierte er uns, wie der Fallschirm funktioniert.
Mit reichlicher Verspätung und viel Aufregung verließen wir am Tag darauf gegen 10 Uhr Herrenberg, um erneut zur Versuchsstrecke zu fahren. Professor Wörner, der Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wartete am Startplatz bereits auf uns. Die Modellrakete, gebaut aus Kohle- und Glasfaser(CFK/GFK), wurde nach dem Einbau des Zündsatzes auf die Startrampe gebracht. Begleitet wurden wir während unserer Mission vom SWR Fernsehen und Reportern der Stuttgarter Zeitung.
Um 14 Uhr wurde der Countdown von 10 Sekunden gestartet. Der Start, lauter als eine Silvesterrakete, war für alle Beteiligten ein einmaliges Erlebnis.
Mithilfe der „Full HD Kamera“ filmten wir das Event. Die Modellrakete bestand aus 2 Teilen, mit jeweils einem eingebauten Fallschirm. Durch die Schräglage zur Erde, gemessen durch einen Gravitationssensor, wurden diese am Scheitelpunkt der Flugparabel ausgelöst, so dass die beiden Teile unversehrt zu Boden schwebten. Nach Auswertung der Ergebnisse stellte sich heraus, dass die Modellrakete 320 Meter Höhe erreicht hatte und alle eingebauten Teile unserer „Payload“ einwandfrei funktionierten. Wir schafften es als erstes Team, die Daten des Modellsatelliten live zu übertragen.
Somit erreichten wir unseren ersten Meilenstein und arbeiten jetzt motiviert auf die nächsten drei hin: den Test des Auslösemechanismus bei einem Flug im Wetterballon und anschließend bei einem Parabelflug, bei dem 40 Sekunden Schwerelosigkeit erreicht werden. Unser großes Ziel ist der Flug unseres Nanosatelliten ins All.
Unter diesem Link finden Sie die Aufnahmen unseres Satelliten: http://www.youtube.com/watch?v=bHNLLqzXBcI&feature=youtu.be
von Nadine Barth und Greta Zweigart