Exkursion zur HWA AG
Von Phil Stahlhut
Am 8.Juli 2015 machte sich die Projektgruppe Karosseriebau & Design zu dem Aktienunternehmen HWA AG nach Affalterbach, ca. 1 Stunde Busfahrt von Herrenberg, auf, die DTM-Wagen, Formel-3-Wagen und die GT3-Fahrzeuge bauen. Außerdem betreibt HWA Kundensport, vor allem für Daimler, aber auch für private Teams wie Haribo. Wir wurden von einem Mitarbeiter, der für den Kundensport zuständig ist, begrüßt und in die DTM und HWA AG eingeführt. Danach ging es mit unserer Führung los.
Zuerst gelangten wir in die „DTM-Halle“, wo nach jedem Rennwochenende die DTM-Wagen von 45 Mechanikern in einem streng geregelten Prozess vollständig auseinander gebaut, gereinigt und gewartet und mit eventuellen Änderungen für bestimmte Rennstrecken verladen auf einen LKW zur Rennstrecke losgeschickt werden. Dann wurden wir in die Motorenwerkstatt geführt, in der die V8-Saugmotoren mit 4000cm³ Hubraum der DTM, Deutsche-Tourenwagen-Meisterschaft, und die Formel-3 Motoren und alle relevanten Teile hergestellt werden. Anschließend kamen wir in die Elektronik-Werkstatt, in der wir die Herstellung der Kabelbäume mit allen möglichen Schnellverschlüssen sahen. Uns wurde auch ein abnehmbares CFK-Lenkrad mit sequenzieller Schaltbetätigung gezeigt.
Darauf sahen wir einen der vier Motorprüfstände der HWA AG. Der auf Trägern gelagerte Motor wird durch einen Ansaugtrakt und an einem Tank hängende Benzinpumpe mit Kraftstoff versorgt, die Abgasabsaugung fängt die Abgase auf. Der Anlasser aktiviert den Motor und die Achse mit einer eingebauten Kupplung dreht sich. An die Achse ist ein Drehmomentsensor und ein Generator mit dem die Leistung gemessen wird. Die Motorprüfstände können alle möglichen Rennstrecken simulieren. Danach gingen wir in die Lackiererei, in der die Grundlackierung aufgetragen wird, das Meiste, z.B. die Werbemotive, wird jedoch auf die Außenhülle aufgeklebt.
Im Formenbau wurde uns gezeigt, wie die CFK-Teile individuell hergestellt werden: Zuerst werden die Formen gefräst, und die mit Harz imprägnierten CFK-Matten zugeschnitten und in die Formen ausgelegt. Danach wird alles in Vakuumsäcke verpackt, damit alle Luftblasen entweichen und im Vakuumsack unter Druck und Hitze wird alles bei ca.170°C -200°C im Autoklaven ausgehärtet. Nach dem Aushärten wird die Form entfernt und das Bauteil nachgearbeitet und dessen Oberfläche behandelt. Zwischendurch sahen wir, zu reparierende Wagen und das DTM-Taxi, in dem Prominente oder Vertreter der Presse die Chance haben, Renntechnik zu erleben. Einer von uns durfte sich sogar dort hineinsetzen und wir alle staunten, wie leicht und wackelig die Tür ist. Der Gitterrohrrahmen und das Monocoque geben ja die nötige Stabilität und Sicherheit für das Rennfahrzeug und den Fahrer.
Als wir außerhalb des Gebäudes mehrere Stapel Rennreifen auf Rädern montiert sahen, von integrierten Spikes bis zu Reifen mit oder ohne Profil, die 20 kg wiegen, erklärte uns unser Guide, dass die Mitarbeiter die beim Boxenstopp arbeiten, ein 3-mal pro Woche stattfindendes Training mit Fitness-Training brauchen, um die 20kg schweren Reifen mit Schwung an die Felge zu setzen. Der richtige Sitz wird dabei von einem elektronischen System überprüft. Als letztes besichtigten wir zwei Rennwagen-Testträger. Die HWA AG hat extra Test-Fahrzeuge aufgebaut, damit sie keine Rennfahrzeuge umbauen müssen, um neue Bauteile zu testen. Alle wichtigen und interessanten Dinge eines DTM-Wagens waren zu sehen: Gitterrohrrahmen, Monocoque, Lenksäule, Tankverschlüsse sowie die Bremskraftverstellung, bei der man die Bremskraft von hinten nach vorne und umgekehrt verstellen kann und die sich neben dem Lenkrad befindet.
Im großen Empfangsraum, in dem auch eine Vitrine, gefüllt mit tollen Pokalen, stand, wurden wir verabschiedet. Ein schönes Gruppenfoto konnten wir noch schießen, bevor wir gut gelaunt und sehr zufrieden mit den vielen tollen gewonnen Eindrücken die Heimreise nach Herrenberg antraten.