Raumfahrt – zwischen Neugier und Nutzen
Die Gewerbevereinsakademie zu Gast im AEROSPACE LAB
Trotz des schönen Sommerwetters fanden sich am 3.7.2014 mehr als 50 Personen im Jugendforschungszentrum AEROSPACE LAB ein, um sich von Prof. Heinz Voggenreiter in die Welt der Raumfahrt entführen zu lassen. „Wir geben Milliarden für die Raumfahrt aus. Warum machen wir das? Wir haben doch auf unserer Erde genügend Probleme, zu lösen, für die wir dieses Geld einsetzen könnten“, begann Prof. Voggenreiter seinen Vortrag.
Ein Motivationsfaktor ist die unstillbare Neugier des Menschen. Mit faszinierenden Bildern aus den Tiefen des Weltraums und mit einem virtuellen Spaziergang über die Oberfläche des Mars erklärte Heinz Voggenreiter seinen Zuhörern den Weltraum. „Jedes Atom in uns ist in einem Stern entstanden“, erklärte er. Allein die Frage danach wie unsere Welt entstanden ist rechtfertigt schon die Entwicklung und den Einsatz von Raumfahrzeugen. „Die Raumfahrt bringt aber auch Nutzen im täglichen Leben. Es wird oft nur nicht so wahrgenommen“. Auf der Internationalen Raumstation werden grundlegende Untersuchungen zum Verhalten von Werkstoffen, Flüssigkeiten und auch medizinische Experimente durchgeführt, die nur in der Schwerelosigkeit die gewünschten Ergebnisse bringen. Neue Satelliten wie TerraSAR-X und TanDEM-X vermessen die Welt mit einer bisher nie erreichten Genauigkeit und schaffen damit die Basis für ein besseres Verständnis der Entwicklung unserer Erde. „Aber auch bei Katastrophen helfen uns die neue Generation von Satelliten“, betonte Prof. Voggenreiter. „Ob die Verfolgung von Waldbränden, die Detektion von überfluteten Landstrichen oder die Warnung vor möglichen Tsunamis, all dies hilft uns, Schaden von Menschen abzuwenden“. Das neue Satellitennavigationssystem Galileo mit seiner enorm gesteigerten Ortsauflösung und vor allem seinem von nichteuropäischen Staaten unabhängigen Nutzung eröffnet neue Perspektiven bei der Steuerung des Verkehrs am Boden und in der Luft. „Wenn man bedenkt, dass in Europa gerade einmal zwischen einem und sieben Euro pro Bewohner im Jahr für die Raumfahrt aufgebracht werden muss, um sowohl die wissenschaftliche Neugier zu befriedigen als auch den beschriebenen Nutzen zu stiften, dann relativieren sich die auf den ersten Blick sehr hohen Kosten für die Raumfahrt sehr schnell.“, betonte Heinz Voggenreiter zum Ende seines Vortrags.
„Aber eines ist unabdingbar“, stellte er zum Schluss fest. „Um diese technischen und wissenschaftlichen Herausforderungen zu meistern benötigen wir von Technik und Naturwissenschaften begeisterte Menschen. Dazu leistet unser AEROSPACE LAB einen wesentlichen Beitrag“.