Erlebnistag im Europäischen Astronautenzentrum des DLR in Köln
“Zeigt uns Eure Power!”, so lautete der Titel des DLR-Schülerwettbewerbs zum Thema regenerative Energien. Ziel war es, erneuerbare Energie auf kreative Weise zu gewinnen, zu verbrauchen und ein siebenminütiges Video davon zu erstellen. Die Gewinner-Teams, rund 45 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulen, kamen am 24. März 2017 zu einem “Erlebnistag Energie” ins Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nach Köln – unter anderem auch die Gruppe Flugrobotik des AEROSPACE LAB, die bereits seit zwei Jahren an einem fliegenden Windkraftwerk baut.
Unser Siegerteam: Alex, Julian Heinzel (Betreuer), Marius, Lukas König (Betreuer), Lennart, Timo; auf dem Bild fehlt Fabian
Als wir abends in Bonn ankamen war es bereits dunkel und nachdem wir uns mit einer Pizza stärkten, erreichten wir gegen 22:00 Uhr die Jugendherberge in Bonn-Venusberg.
Der nächste Tag begann frühmorgens mit klassischem Jugendherbergsfrühstück und einer Busfahrt an den Campus des DLR. Dort wurden wir quer durch verschiedene Einrichtungen geführt, begonnen mit einem Sonnenofen, der mit gebündelter Sonnenstrahlung zentimeterdicke Stahlplatten innerhalb von Sekunden schmelzen kann und in Zukunft aus Mondstaub das Baumaterial für eine künftige Mondbasis brennen könnte.
Als Nächstes bekamen wir eine Führung durch das Astronauten-Ausbildungszentrum der “European Space Agency” (ESA), die mit einer ausgiebigen Erläuterung der ISS begann und in einer Begehung von realitätsnahen Trainingsmodulen endete. Dabei wurde uns erklärt, welche Voraussetzungen man erfüllen muss, um an der Astronautenauswahl teilnehmen zu können. (Wirklich nicht so viel!) Nach der ersten Stärkungspause im sogenannten “envihub”, einem medizinischen Labor mit Schwerpunkt Raumfahrt, durften wir Experimente rund um die Schwerkraft und ihre Auswirkung auf den menschlichen Körper durchführen.
Nachbau von ISS als Trainingsmodul
Nach der Mittagspause spalteten wir uns von der Gruppe ab und machten uns auf zum Institut für Werkstoff-Forschung. Professor Voggenreiter als Direktor des Instituts hatte uns diese Tour ermöglicht und mehrere Mitarbeiter standen bereit, um uns in ihre Arbeitsbereiche einzuführen.
Fünf Bereiche des Institutes wurden uns der Reihe nach vorgestellt, angefangen mit dem Labor für dynamische Belastungstests, wo Werkstoffe unter Krafteinwirkung auf Belastbarkeit und Lebensdauer geprüft werden. Besonders begeisternd war dabei der Hochleistungsofen, der mit einer Leistung von 16kW (entspricht 16 Waffeleisen!) Temperaturschocks mit über 1000°C Temperaturdifferenz simulieren kann.
Darauffolgend durften wir in der Forschungsstelle für Thermoelektrik, mit der Energie unserer Körperwärme, Modellhelikopter steuern. Wir erfuhren, dass aktuelle Raumfahrttechnologie die Abwärme eines nuklearen Zerfallsprozesses so in elektrische Energie umwandelt. Mit solch einer Nuklearbatterie ausgestattet ist zum Beispiel der Marsrover Curiosity, der mit dieser Energie bereits eine Marathonstrecke zurückgelegt hat; außerdem verschiedene Raumsonden, wie zum Beispiel die Voyager-Sonden, die vor nunmehr 40 Jahren die Erde verließen und noch immer Kontakt zu uns halten.
Die dritte Station führte uns in Methoden zur Oberflächenbeschichtung ein, speziell der Unterschied zwischen Sputtern und Elektronenstrahlbeschichtung wurde deutlich gemacht. An unsere persönlichen Erfahrungen aus dem AEROSPACE LAB knüpfte die Station zum 3D-Druck an – anders als in unserem Ultimaker wird hier durch einen Laser Metallpulver zusammengeschmolzen, anstatt dass Plastik verflüssigt wird.
Bei der letzten Station durften wir selbst chemisch aktiv werden. Wir mischten Reagenzien, die in wenigen Sekunden zu einem geleeartigen Hydrogel reagierten. Anschließend wurde uns erklärt, wie durch ein spezielles Verfahren die Flüssigkeit in dem Gel durch Luft ersetzt werden kann. Dabei ergeben sich interessante Eigenschaften, speziell elektrische und thermische. Ein fertig “getrocknetes” Stück Aerogel, welches wie ein Stück Glas aussah, allerdings federleicht war, durfte jeder von uns als Andenken mit nach Hause nehmen.
Im Anschluss an diese Führung besichtigen für wir Köln und schlossen den Tag am Flussufer ab. Nach einer weiteren Nacht in der Jugendherberge machten wir uns auf die Heimreise. Zusammenfassend haben wir einen großartigen Überblick über verschiedene Bereiche des DLR erhalten und nebenbei eine Stadttour genießen dürfen.